Der Beginn der logopädischen Therapie richtet sich nach der Ausprägung der Störung. Wir behandeln Kinder im Vorschulalter (3–6 Jahre) und Schulkinder. Die Therapie-Einheit beträgt in der Regel 45 Minuten (davon ca. 5–10 Minuten Elterngespräch). Wir legen großen Wert darauf, dass die Eltern in die Therapie mit einbezogen werden. Bei kleinen Kindern dürfen sie dabei sein, bei größeren Kindern werden sie angeleitet, um zu Hause die Übungen weiterzuführen.
Um die logopädische Behandlung von der Krankenkasse erstattet zu bekommen, benötigen Sie eine Heilmittelverordnung, die der Arzt (Kinderarzt, HNO-Arzt) ausstellt.
- Artikulationsstörungen
- Lese-Rechtschreib-Schwäche
- Schlucktherapie
- Verzögerung bzw. Störung der Sprachentwicklung
Artikulationsstörungen
(Dyslalie)
Wenn Ihr Kind einen oder mehrere Laute nicht richtig aussprechen kann, wird jeder Laut einzeln erarbeitet. Dabei machen wir dem Kind bewusst, wo der Laut im Mund gebildet wird. Vorbereitende Übungen zielen auf die Zungenmotorik und die Lippenbeweglichkeit.
Es folgen Übungen zum Einsatz des Lautes in Wort und Satz sowie im freien Sprechen; unterstützend wird das Heraushören des Lautes geübt. Natürlich werden die Übungen kindgemäß und spielerisch gestaltet.
Lese-Rechtschreib-Schwäche
(Legasthenie)
Eine Lese-Rechtschreib-Schwäche tritt nicht unerwartet auf. Sie ist vielmehr Folge einer kindlichen Sprachentwicklungsstörung. War ein Kind mit 5 Jahren noch auffällig in der Laut‑, Grammatik- oder Wortschatzentwicklung, so sind Probleme in der Schule nicht überraschend. Daher sind wir als Sprachtherapeuten und Logopäden auch mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten befasst.
Die Therapeutin macht sich in der Erstuntersuchung ein genaues Bild, inwieweit ein Kind Bewusstheit für Einzellaute unserer Sprache hat: Hört es das Wort als ganzes oder kann es bereits Silben klatschen? Erkennt es Reime? Kann es Anfangs‑, In- und Endlaute benennen? Dies sind bereits bei Vorschulkindern wichtige Fähigkeiten, die Aufschluss darüber geben, ob das Kind Probleme mit der Schriftsprache haben wird. Mit modernem Diagnostik-Material können wir dies sicher beurteilen und spezielle Übungen zur Prävention von Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten anbieten.
In der Therapie von Schulkindern wird z. B. an der Wahrnehmung von Kürzen und Längen im Wort oder an orthographischen Regeln gearbeitet. Die Therapie wird individuell auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmt.
Schlucktherapie
(bei myofunktioneller Störung)
Wenn Ihr Kind nicht richtig schluckt, kann dies eine kieferorthopädische Behandlung notwendig machen. Grund dafür ist ein Schluckmuster mit Zungenstoß gegen die vorderen Zähne. Folgeerscheinungen sind ein zu kleiner Oberkiefer oder nach vorne geschobene Schneidezähne.
Häufig werden Kinder und Jugendliche vom Kieferorthopäden zu uns geschickt. Bleibt das Schluckmuster unkorrigiert, dauert die kieferorthopädische Behandlung länger als nötig und die Zähne können sich nach Abschluss der Zahnspangen-Regulierung wieder nach vorne verschieben.
Empfehlenswert ist eine therapeutische Behandlung auch für Kinder, die keinen Lippenschluss bilden. Durch die ständige Mundatmung sind sie anfälliger für Infekte; die Kraft der Lippen- und Gesichtsmuskulatur lässt nach.
In der Schlucktherapie wird die Mundmuskulatur (Lippen, Zunge) trainiert und dann die korrekte Schluckweise erarbeitet. Wichtig ist ein regelmäßiges Training zu Hause.
Verzögerung bzw. Störung der Sprachentwicklung
Die Therapie richtet sich nach den Schwachpunkten des Kindes. So können Übungen zur Lautwahrnehmung, zur Erweiterung des Wortschatzes oder grammatische Übungen (Artikel, Präpositionen, Fälle etc.) notwendig sein. Hierbei geht es z. B. um das Entdecken ähnlich klingender Laute, das Sortieren von Dingen in Kategorien, das Erklären von Sachverhalten, Rätselraten und Geschichten- Erfinden. Auch diese Übungen werden spielerisch gestaltet.